Franz Kröger

 

Die Zeit nach Azantilows Tod

 

Vorbemerkungen

Vor einiger Zeit versuchten die Herausgeber der Zeitschrift BULUK, Ghanatta Ayaric und ich, einen Bericht über die Ereignisse nach dem Tode des hochverdienten Sandemnaab (Häuptlings von Sandema) und Bulsa Paramount Chief (“Oberhäuptling”, König) zu schreiben. Uns kamen dabei Bedenken, welche Einzelheiten wir bringen konnten, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen oder als Parteigänger einzelner Akteure oder verfeindeter Gruppen zu gelten. Auch von anderen Bulsa erhielten wir den Rat, nicht nur neutral und sachlich zu schreiben, sondern uns auch ausschließlich auf die allerwichtigsten und unumstrittenen Fakten zu beschränken.

Obwohl wir damals die Ratschläge angenommen haben, halte ich es doch für bedauerlich, dass bisher nicht einmal alle Ereignisse in einem Aufsatz zusammengefasst werden konnten, um später als noch zu überprüfende Grundlage für eine historische Arbeit zu dienen.

Im folgenden Text habe ich alle erreichbaren Informationen berücksichtigt. Da ich selbst nicht als Beobachter oder Interviewer an den Ereignissen vor Ort teilgenommen habe, war ich auf folgende Quellen angewiesen:

1. Als Grundlage für Verfahrensweisen nach dem Tode eines Bulsa-Häuptlings und bezüglich der Wahl eines neuen, dienten mir Urkunden und Akten aus der Kolonialzeit, die ich im National Archive of Ghana (Accra) einsehen und kopieren konnte.

2. Veröffentlichungen auf Internet Websites unterrichteten mich über die aktuellen Ereignisse. Da mir hier jedoch viele Sachfehler mit Bezug auf Fakten und Daten der Bulsa-Geschichte und der modernen Gesellschaft aufgefallen sind, sollten diese Quellen und auch die aus ihr zitierten Auszüge mit großer Vorsicht aufgenommen werden1.

3. Wichtigste schriftliche Quelle, vor allem für die Zeit nach Wahl, war ein nicht-datierter Bericht (Protokoll?) des Builsa Traditional Council (zitiert: BTC-Bericht).

3. Telefonate und brieflicher Austausch fand mit wichtigen Gewährsmännern statt. Sie waren über alle Ereignisse bestens informiert, weil sie nicht nur selbst der “Royal Family” angehörten, sondern auch teilnehmende Akteure bei wichtigen Entscheidungen und Handlungen waren. Hier bedanke ich mich besonders bei Robert Asekabta, einem Enkel Ayietas, der aber selbst nicht an einer Kandidatur für die Nachfolge des Sandemnaab interessiert war.

Der folgende Aufsatz ist als Stoffsammlung konzipiert. An eine über diese website hinausgehende Veröffentlichung in deutscher oder englischer Sprache ist zur Zeit nicht gedacht.

 

Bestattung

Am 14. November 2006 starb Dr2. Ayieta Azantilow, Chief von Sandema und Paramount Chief aller Bulsa, nach einer 75jährigen Regierungszeit im Alter von wenigstens 106 Jahren. Er wurde in ganz Ghana als großer Politiker, als überragende Persönlichkeit und als eifriger Verfechter der Interessen seiner Ethnie, der Bulsa, geschätzt.

Alle Fragen bezüglich der Organisation und Zuständigkeiten für eine Neuwahl stießen auf grundsätzliche Schwierigkeiten. Azantilow war am 16. November 1931, d.h. während der britischen Kolonialherrschaft, zum Paramount gewählt worden. Vor den Briten hatte es dieses Amt nicht gegeben, sodass es kein für die Vorbereitungen unumstrittenes Modell gab, an dem man sich orientieren konnte. Eine große Rolle hatten bei den Wahlen der Kolonialzeit der britische Commissioner des Navrongo Distriktes, zu dem das Bulsaland damals gehörte, und der Chief Commissioner of the Northern Territories (CCNT) gespielt (vgl. F. Kröger 2012, Buluk 7: 89-100). Es war ein offenes Problem ob man etwa alle Aufgaben des District-Commissioner dem heutigen DCE (District Chief Executive) zukommen lassen sollte. Nach Robert Asekabta waren die Hauptfunktionen des DCE bei der anstehenden Wahl in Verbindung mit dem District Security Officer und der Polizei für Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Als weiter Aufgaben des DCE in Zusammenarbeit mit anderen nennt Robert Asekabta die Vorbereitungen an der Wahlstätte, dem Sportstadium (Schattendächer, Stühle usw.), die Einberufungen des Builsa Traditional Council, die Überprüfung der Eintragungen aller wahlberechtigten Männer.

Wie die Ausführungen über die späteren Anfechtungen der zweiten Wahl durch Sylvester Azantilow zeigen, konnte er jedoch hier kein Machtwort sprechen, während in der Kolonialzeit letzte Entscheidungen durch den britischen District Commissioner (DC) und in schwereren Fällen von Chief Commissioner of the Northern Territories (CCNT) gefällt wurden.

Kompetenzfragen entstanden sogleich nach Azantilows Tod, als über dessen Bestattung beraten wurde. Die offizielle Website des Bulsa District berichtet hierüber:

In 2006 when the chief passed away, as tradition demands, the clan of the royal family was supposed to bury the chief but disagreement ensued between the clan head3 and the children of the late chief. The children demanded that they buried the chief and smuggled the body to Bolgatanga mortuary. The family clan took the matter to court and whilst the court had not yet taken decision on the matter, the children went back to mortuary and took the corpse for burial...

Gerade die letztgenannte spektakuläre Aktion machte in ganz Ghana von sich reden und erschien in mehreren Zeitungen und Websites. Die Ereignisse sollen hier anhand einer Internet Veröffentlichung (www.myzongo.com/Former-Deputy-Minister-three.html) vom 31. Januar 2007 beschrieben werden:

Four prominent citizens of Ghana, including a former deputy minister, have been accused of vandalising the Bolgatanga Regional Hospital mortuary and making away with the remains of the Paramount Chief of the Builsa Traditional Area, Naab Dr Ayieta Azantilow.

The four, who appeared in court on Monday to answer charges of conspiracy to cause damage and causing damage to the mortuary, included a former Member of Parliament (MP) and Deputy Minister of [Y]outh and Sports, Mr Sylvester Azantilow. The others were Mr Azagsuk Azantilow, a retired Director of Education, Mr Edward Azantilow, the Builsa North New Patriotic Party (NPP) Youth Organiser, and Dr. Kennedy Azantilow, a medical officer formerly based in the USA and currently practising at Prestea in the Western Region.

They all pleaded not guilty and the Bolgatanga District Magistrate’s Court, presided over [sic] Mr Abdul Hakeem, granted them bail of ¢ 10 million each with one surety. They are to reappear on Feburary 12, this year....A fifth person, ASP [Assistant Superintendent of Police] Robert Azantilow, a police officer based at Tema New Town in the Greater Accra Region, who was charged with the same offence, did not appear in court4.

The Upper East Regional Police Commander, Deputy Commissioner of Police (DCP) Ofosu-Mensah Gyeabour, briefing the media in Bolgatanga, said at a Regional Security Council (REGSEC) meeting held on January 24, this year, it was agreed that for security reasons, the mortal remains of the late Sandem Naab, then being kept at the Bolgatanga Regional Hospital mortuary, should not be released to any family member with the prior approval of or concern of the REGSEC.

He explained that the decision of the REGSEC was based on information that two royal factions, the Azantilow and the Afoko factions, had taken entrenched positions over the burial of the late eminent chief...

Naab Dr Azantilow Ayieta, the Paramount Chief of the Builsa Traditional Area, was laid to rest in the palace at Sandema on Saturday, January 27, 2007...

Eine andere Website bringt weitere Einzelheiten5:

Bolgatanga, Jan 31, GNA: ...He [the Regional Police Commander] said the Mortuary was not only broken into but also the louvre blades, doors and the refrigerator were also destroyed. He gave the names of the family faction.... They were arrested by the police and put before the Bolgatanga Circuit Court and granted bail...

He stated that though the body had been buried there was still tight security in the Sandema area.

Nach Information durch Danlardy Leander (Wiaga) fand die Beerdigung Azantilows gegen 2 Uhr nachts im Häuptlingsgehöft durch den engsten Familienkreis statt. Am nächsten Morgen verkündete man den Tod und die geplante Bestattung offiziell und eine große Menschenmenge versammelte sich vor dem Gehöft. Es wurden Böllerschüsse abgefeuert und bekanntgegeben, dass Alexis Tampuri Azantilow, der älteste Sohn des Verstorbenen bis zu einer Neuwahl als Regent (nansiung-naab) regiere.

In Wiaga und Kadema, vielleicht auch noch in anderen Dörfern, wurden alle Amtshandlungen und Einberufungen von Versammlungen eingestellt. Als Grund hierfür nennt Danlardy “Trauer und Angst” [vor dem strafenden Eingreifen des Verstorbenen, falls ihm eine Handlung missfällt].

Das Fiok-Festival von Sandema, das gewöhnlich in der zweiten Dezemberhälfte kurz vor Weihnachten stattfindet, wurde abgesagt, obwohl zu jenem Zeitpunkt der Tod des Sandemnaab der breiten Öffentlichkeit noch nicht offiziell bekannt war.

Die Verkündigung des Todes und der Beerdigung des Paramount Chiefs kam für viele Einwohner Sandemas sehr plötzlich. Dennoch erschienen am 27. Januar laut Myjoyonline.com zahlreiche Persönlichkeiten und “hundreds of mourners” aus diesem Anlass im und vor dem Royal Palace:

• Die beiden Bulsa Members of Parliament: Mr Roger Abolembisa (Bulsa South) und Mrs. Agnes Chigabatia Asangalisa (Bulsa North)

• Alhaji Mahama Iddrisu, a former Minister of Defence

• Mr John Tia, MP for Talensi

• Mr Abuga Pele, MP for Chiana-Paga

• Mr Donald Adendze Kanga, Deputy Chairman of the Electoral Commission (EC) in charge of Administration

• Nana Asabre Ababio II, Samankwa Mmamahene (he represented the Asantehene Otumfuo Osei Tutu II)

Rev. Fr. Jacob Moldana von der katholischen Pfarre Wiaga hielt eine Ansprache und ermahnte alle Anwesenden zum Frieden.

 

Die Festsetzung des Tages für die Bestattung kam nicht für alle unvorhergesehen, denn die Angelegenheit war durch den Upper East Regional Minister (Mark Wayongo) an das Upper East Regional House of Chiefs, dessen Vorsitzender damals der inzwischen verstorbene Kologo Naab (Asobayire) war, weitergeleitet worden. Auf einer der Sitzungen hatte die Familie Azantilows entschieden, dass der verstorbene Paramount Chief am 27. Januar 2007 bestattet werden sollte. Dieser Entschluss war inoffiziell auch Außenstehenden bekannt geworden (Inf. durch Robert Asekabta).

Bei wichtigen staatlichen Organen der Republik Ghana stieß jedoch die für sie plötzliche Beerdigung auf Befremden und Ablehnung. Auch John Agyekum Kufuor, der damalige Staatspräsident Ghanas, äußerte sein Missfallen darüber, dass er über den Tod des bedeutenden Bulsa Chiefs nicht informiert wurde: “The late Sandem-Naab was more than qualified to have a state burial, but nobody informed me about his death” sagte er laut “ghanaweb” in einer Rede.

Das Zerwürfnis zwischen den Azantilows und Afokos hatte sich inzwischen verschlechtert, wie die offizielle Website des Bulsa District (ghanadistricts.com/districts1on1/builsa... 24.11.2007) berichtete:

This led to disagreements among the royal family that led to them not talking to each other to an extent that they did things separately even when it came to funeral performance.

Offizielle politische und administrative Stellen befürchteten sogar eine Ausweitung des intrafamiliären Konflikts zu tätigen Auseinandersetzungen, wie es in anderen Ethnien Nordghanas vorgekommen ist (Awedoba 2009).

Since these disagreements can trigger off conflict between the two royal families and spread to other parts of the traditional area... (www.myzongo.com/Former-Deputy-Minister-three.html)

He [the Regional Police Commander] stated that though the body had been buried there was still tight security in the Sandema area.

Die befürchtete Eskalation trat jedoch nicht ein, sondern es kam zu einer Versöhnung der beiden streitenden Parteien, wie die Website des Bulsa District berichtete:

Ayieta Azantilow Royal family of Builsa unite.

The Ayieta Azantilow Royal family of the Builsa Traditional Area has settled its differences and has set a date for the funeral of Nab Ayieta Azantillow, the late Paramount Chief who died in 2006.

This would pave way for a new chief to be en-skinned.

Speaking to the Ghana News Agency at Sandema in the Busila (sic) Assembly, the District Chief Executive (DCE), Hon. Norbert Awulley said he led the peace process to unite the family when he took office.

 

Wie gesagt, gab die Versöhnung den Weg frei für die Planung der ersten Totengedenkfeier (kumsa). Die Wahl eines neuen Chief kann nach Bulsa Tradition erst nach einer solchen Feier stattfinden, weil vorher der Verstorbene selbst noch weiterhin alle zu Lebzeiten erworbenen Ämter innehat6. Diese strikte Notwendigkeit war in Kolonialzeiten häufiger missachtet worden (vgl. F. Kröger Buluk 7, S. 91).

 

Die Totengedenkfeier

Azantilows mehrtägige kumsa-Feier war auf die Zeit vom 27. bis zum 30. April 2011 festgesetzt worden. Im Gegensatz zur überstürzten Bestattung sollte sie eine breite Öffentlichkeit aus verschiedenen Lebensbereichen und Organisationen einbeziehen und die Persönlichkeit und Verdienste Azantilows eindringlich herausstellen.

Anfang April 2011 wurde nach einem gemeinsamen Beschluss aller Söhne Azantilows vor dem Häuptlingshöft eine überlebensgroße Aluminium-Statue Azantilows aufgestellt. An den Kosten beteiligten sich auch politische und persönliche Freunde der Familie, z.B. Mr. Clement Akapami, ein in Accra lebender Geschäftsmann aus Gbedema.

In der von unzähligen Menschen besuchten Totengedenkfeier, von der auch ein drei CDs umfassender Videofilm gedreht wurde, scheinen die rituellen Ereignisse (Libationen, Rituale der Totenmatte und am Getreidespeicher, parik kaabka u.a.) von den politischen ins Abseits gedrängt worden zu sein. So bildeten auch die prominenten Besucher, von denen hier nur ein Teil aufgezählt werden kann, stets das Zentrum des allgemeinen Interesses:

• John Evans Atta Mills (Präsident und Staatsoberhaupt der Republik Ghana)

• Jerry John Rawlings (ehemaliges Staatsoberhaupt)

• Kofi Adams (Spokesman von Rawlings)

• Aliu Mahama: ehemaliger Vice-President der Republik Ghana

• Mark Owen Wayongo (Regional Minister of U.E.R.)

• Martin Amidu (former Attorney-General and Minister for Justice)

• Moses Magbenba (Regional Minister of N.R., der mit einer Tochter Azantilows verheiratet war)

• Agnes Chigabatia (former Deputy Minister of the Upper East Region)

• Häuptling von Kukobila, der auch den Ya-Na (Dagomba-chief) vertrat

• Häuptling Aburago Asoka von Bawku (ein ehemals guter Freund Azantilows)

• Häuptling von Jirapa

• Vertreter des Asantehene Otumfour Osei Tutu II (der sich selbst gerade im Ausland befand)

Vertreter mehrerer christlicher Kirchen (Rede und Gebet durch Fr. Alfred Agyenta, seit Juni 2011Bischof von Bolgatanga/Navrongo; als Vertreter der protestantischen Kirchen sprachen Pastor Atengkannya und Pastor Donatus Asekabta (Restoration Power)

           • Vertreter islamischer Gemeinschaften 

 

Man kann die Totengedenkfeier auch als ein Ereignis betrachten, bei dem sich zukünftige Kandidaten für die Neuwahl des Sandemnaab und Paramount Chief selbst oder durch Gefolgsleute profilieren wollten. Wichtige Personen der Ayieta-Familie, zum Beispiel ihr Oberhaupt (kpagi) Francis Asianaab Afoko und auch Robert Asekabta, elder (kpagi) von Asekabtas Nachkommen, der bei der Feier die Biografie Azantilows verlas und auch Vorsitzender des Funeral Planning Committee war, hatten keine Ambitionen für eine Kandidatur gezeigt. Alle spätereren Kandidaten haben nach Robert Asekabta an der Totenfeier teilgenommen, aber außer Azagsuk traten die anderen meines Wissens nicht als Redner auf. Einige von ihnen hatten als Vertreter ihrer Familien jedoch bestimmte rituelle Pflichten, zum Beispiel beim nang foba Ritual, und einige von ihnen leisteten Geldbeträge für den “Ayieta Royal Family Fund”, deren Vorsitz Robert Asekabta hatte.

Die beiden wichtigsten Akteure aus der Familie Azantilow waren der Regent Alexis Tampuri Azantilow, der ebenfalls nicht an einer späteren Kandidatur interessiert war, und sein “spokesman” Azagsuk Azantilow. Ersterer enthüllte zum Beispiel das Denkmal seines Vaters, Azagsuk hielt mehrere Reden in Englisch und Buli und spielte eine große Rolle bei der Begrüßung und Unterhaltung führender Politiker (z.B. Rawlings und Atta Mills) aus der Hauptstadt Accra.

Der Abschluss der Totengedenkfeier machte den Weg frei für eine Neuwahl. Von nun an konzentrierte sich das öffentliche Interesse auf die möglichen Kandidaten und ihre Chancen, das höchste traditionelle Amt der Bulsa zu gewinnen.

 

Exkurs: Genealogische Voraussetzungen für eine Kandidatur zum Amt des Chiefs

An dieser Stelle soll in einem Exkurs die Frage untersucht werden, wer sich gewöhnlich um eine Kandidatur für das Amt eines chiefs bewerben kann. Schon lange vor dem Tod Azantilows bin ich dieser Frage aus Anlass der Wahlen von Dorfhäuptlingen nachgegangen und habe auch an den Wahlen des Wiaga-naab und Kadema-naab als Beobachter teilgenommen. Bei dem Versuch herauszufinden, welche männliche Personen sich um eine Kandidatur bewerben können, erhielt ich verschiedene Antworten.

            1. Es können sich nur die männlichen Söhne und Enkel eines ehemaligen Häuptlings bewerben. Diese Aussage wurde nicht nur für Sandema eindeutig falsifiziert (vgl. Kandidatenliste unten), sondern auch für die von mir analysierten Wahlen von Dorfhäuptlingen.

2. Es können sich nur Mitglieder der Häuptlingsfamilie(n) bewerben.

Hier müsste geklärt werden, welcher genealogische Umfang mit einer Häuptlingsfamilie verbunden sein soll. Die angenommene genealogische Spanne der Royal Family in Sandem soll unten noch im Anschluss an Informationen Robert Asekabtas dargelegt werden.

Bei der Wahl des Wiaga-naab (1988) wurde ein Kandidat gewählt, der sich zwar nach dem vorangegangenen Häuptling Assibi Akanfebanyueta Asiuk nannte, jedoch der Sohn eines Bruders von Asiuk war (Assibis Vater: Adeiboro, Assibis VaVa: Chief Azenaab). 3. Es können sich nur die Männer einer Häuptlingsfamilie bewerben, deren Väter/Großväter, auch wenn sie nicht selbst Häuptlinge waren, sich bei einer Wahl um dieses Amt beworben haben.

Der Gedanke (oder Zwang?), seine eigenen Nachkommen durch eine Kandidatur für das Häuptlingamt weiterhin wählbar zu machen, ist mir in seiner stärksten Ausprägung in Wiaga begegnet. Von den 11 Bewerbern wussten wohl mehrere, dass sie nicht die geringste Chance hatten, gewählt zu werden. So hatten z.B. 2 Kandidaten gar keine Wählerstimme, 5 Kandidaten konnten nur 1 bis 6 Wähler um sich versammeln.

Es muss hier angemerkt werden, dass es in mehreren Bulsa-Dörfern zwei Häuptlingshäuser gibt, die bei jeder Wahl ihren Kandidaten aufstellen, d.h. ihr Erfolg, das Amt zu besetzen, hängt nur von der Zahl der für sie abgegebenen Stimmen ab.

In vielen Fällen, z.B. in Sandema bei den in der genealogischen Tafel aufgeführten Nachkommen von Ateba konnte nicht nachgewiesen werden, ob sich deren Vorfahren jemals bei einer Wahl als Kandidaten zur Verfügung gestellt hatten. Dieses ist sehr unwahrscheinlich, da sich in den Kolonialakten (Archives of Ghana, Accra) keine relevante Notiz finden ließ.

4. Jeder, der sich rechtzeitig beim District Chief Executive (DCE) in Sandema als Kandidat anmeldet, darf kandidieren. Auch unter der stillschweigenden Einschränkung, dass die Kandidaten aus dem Dorf des verstorbenen Häuptlings stammen, ist diese Ausweitung der Kandidatur in keiner Weise mit den traditionellen Vorstellungen der Bulsa vereinbar.

Da es meines Wissens über die Zulassung zu einer Kandidatur keine schriftlichen Festlegungen gibt, können die vier Aussagen nur dadurch auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft werden, indem man ihre Anwendung an stattgefunden Wahlen überprüft.

In Wiaga haben mir mehrere Kandidaten vor der Wahl versichert, dass sie zwar außerhalb des Gehöftes als Rivalen gelten, dass sie aber innerhalb des Gehöftes weiterhin brüderliche Freunde sind und jeden Wahlausgang akzeptieren werden. Zehn von den elf Kandidaten waren Nachkommen von Chief Azenaab, Sohn des Ende des 19. Jahrhunderts von den Briten eingesetzten Häuptlings Ateng. Vier waren Söhne Azenaabs, zwei waren Söhne des Häuptlings Asiuk (Azenaabs Sohn), aber die Väter von vier Kandidaten hatten das Häuptlingsamt niemals innegehabt. Ein Kandidat (Angmeenbil) stammte aus einer Familie Wiaga-Yimonsas. Sein Urgroßvater (VaVaVa) war von den Briten abgesetzt worden und nach Information von Angmeenbil hatte auch bei den Wahlen Azenaabs und Asiuks eine Vertreter aus Yimonsa kandidiert.

 

 

 

 

Noch konfliktfreier verlief die Wahl zum Kademanaab ab. Schon lange vor der Wahl hatte man sich in der Häuptlingsfamilie auf den Lehrer Akisikanbe als einzigen Kandidaten geeinigt und dieser meldete seine Kandidatur beim DCE an. Die Bewerbung eines einzigen ohne Gegenkandidat wurde jedoch in Sandema nicht vom DCE und/oder Paramount Chief anerkannt, da es für die Wähler so keine echte Entscheidung gebe. Daraufhin bewarben sich auch Anbangpuringnaab, jüngerer Bruder des verstorbenen Häuptlings, und Ajeuk aus Kadema-Kpikpaluk. Wie vorauszusehen war, konnte Akisikanbe eine ganz überwältigende Mehrheit der Stimmen auf seine Person vereinen. Daraufhin verließ Anbangpuringnaab seinen Schattenbaum und stellte sich mit all seinen Anhängern hinter Akisikanbe. Dass Anbangpuringnaab in keiner Weise mit seiner Wahl gerechnet hatte, wurde allein schon dadurch sichtbar, dass er seinen Kopf vor der Wahl nicht kahl geschoren hatte, eine notwendige Voraussetzung für die Installation eines neugewählten Häuptlings. Das Beispiel Kadema zeigt aber auch, dass sich Personen aus anderen Clansektionen (Kpikpaluk), die niemals zuvor einen Häuptling gestellt haben, bewerben können.

 

Die Kandidaten (Sandema)

In der Frage nach potentiellen Kandidaten bei einer Wahl für das Amt des Sandemnaab bzw. Paramount Chief konnte mir Robert Asekabta die glaubwürdigsten Antworten geben:

...If you look at the family tree, members came from Anaguna, Anaakum, Ayieta or Aligrai family... People who are not members of the Royal Family cannot be contestants, but the Royal Family includes all who hail from Abil’s Lineage.

It is also worth noting that though Agbeendems generation is part of Abil’s lineage, they had a quarrel with Ateba who spat malt (kpaama) in the face of Agbeendem. So he [Agbeendem] swore that his Children should never contest future elections.

The sections Awusuikyeri and Achogyeri could be chiefs, too, but their line has been short lived [?] and forgotten after Awusuik [the founder of the Awusuikyeri Section] had handed the “Naam Bagi” chieftaincy god to Abil. The two [Awusuik and Achog] were brothers of Abil.

 

Die Wahl zum neuen Sandemnaab und Paramount Chief wurde für den17. Juli 2012 angesetzt.

In Spekulationen über mögliche Kandidaten bei einer Neuwahl wurden meistens die oben genannten Brüder Sylvester und Azagsuk Azantilow auf der einen Seite und Lawyer Amoak Afoko auf der anderen Seite genannt. Häufig wurde auch auf die Konfliktanfälligkeit zwischen den beiden Familienzweigen, den Nachkommen Azantilows und Afokos hingewiesen. Die Autoren einiger Ghanaischer Websites befürchteten sogar, dass es nach der Wahl zu ernsthaften Konflikten zwischen den Anhängern der beiden Familien kommen könne. All diese Spekulation erwiesen sich als unbegründet.

Auch die Annahme, dass sich bei dieser Wahl nur je ein Kandidat der Azantilow-bisa (Nachkommen des Azantilow) und der Afoko-bisa gegenüberständen, bewahrheitete sich nicht, denn am Wahltag präsentierten sich in dem als Wahlstätte ausgewählten, aber noch unfertigem Sport-Stadium folgende Kandidaten, die hier in der offiziellen Reihenfolge, d.h. in der chronologischen Abfolge der Einreichung ihrer Kandidatur, aufgelistet werden sollen:

 

1) Amobitima Abakisi, Clement (Educationalist, Abakisi Yeri, Father: Abakisi Ayieta)

2) Adungbasisi, Thomas (Anankum Yeri, Father: Akakaroa Anaankum, 2 votes)

3) Akanjagnaab Adiita, Albert (Policeman, Avade Yeri, Father: Adiita Atuik)

4) Amoak Afoko, “Lawyer” (Ayieta Yeri; Father: Peter Apung, ein Sohn Afokos)

5) Aweiniwie (Aweiliwei) Awobsa, Steven (Bank Clerk, Father: Anguuni)

6) Anaamtoa Abakisi (Farmer, Father: Abakisi)

7) Azagsuk Azantilow (Retired educationalist; Ayieta Yeri, Father: Azantilow Ayieta)

8) Akankoalim, Moses (Administrator, Father: Asekabta Ayieta; 8 votes)

9) Awiaknab Adiabiik, (Farmer, Ayeparo Yeri, Father: Ayeparo)

10) Ateteng Azantilow, Sylvester (Politician, Ayieta Yeri, Father: Azantilow Ayieta)

11) Akanyaatalika Agaampi (Farmer, Aligra Yeri, Father: Agebtechaab Agaampi)

12) Assibil Azantilow, Geoffrey/Godfred (Retired Nursering Tutor, Britain/Ayieta Yeri; Father: Azantilow Ayieta)

 

 

 

Schon die Aufstellung an sich zeigt, dass eine Polarisierung auf die Einzelkandidaten der Familien Azantilow und Afoko nicht stattgefunden hat. Nach der genealogischen Tafel sind fünf der zwölf Kandidaten Söhne Azantilows von verschiedenen Müttern. Die Familie von Azantilows Bruder Abakisi stellte zwei Kandidaten und je ein Kandidat gehörte zu folgenden Familien: Afoko, Asekabta, Anaankum, Ayikperuk/Adiita, Ayipaaro (Ayeparo) und Agaampi/Agbetechaab.

Die Aufspaltung der Interessen der Azantilow-Familie auf fünf Söhne des vorangegangenen Häuptlings schien vor der Wahl die Chancen von Lawyer Amoak, des einzigen Afoko-Kandidaten, zu steigern, wenn man nicht schon die Möglichkeit eines “Merging”, d.h. einer Vereinigung von im ersten Wahlgang unterlegenen Bewerbern auf einen Erfolg versprechenden Kandidaten in Aussicht genommen hätte. Auch unter den anderen Zweigen der “Royal Family” bestand nicht immer Einigkeit. Die Familie Asekabta unter ihrem elder Robert Asekabta hatte sich in Vorbesprechungen für Lawyer Amoak Afoko ausgesprochen, als kurz vor der Wahl noch Moses Asekabta zum Ärger seines Vollbruders Robert seine eigene Kandidatur anmeldete.

Für Außenstehende vielleicht überraschend kam auch die Bewerbung von Nachkommen älterer Ahnen aus der “Royal Family”. Anaankum hatte zwar nicht den Titel eines Paramount Chief getragen, durch die Aufstellung eines Heeres, dem nicht nur Männer aus Sandema angehörten, und durch die erfolgreiche Schlacht unweit der heutigen Sandema Boarding School gegen den Sklavenjäger Babatu hatte er jedoch seinem Namen im ganzen Bulsaland Ehre gemacht. Ayipaaro war bei der Wahl des Sandemnaab im Jahre 1912 Gegenkandidat Afokos, des Favoriten der Briten. Die Vorfahren der Kandidaten Akanjagnaab und Akanyatalika hatten sich meines Wissens in der Bulsa-Geschichte nicht profiliert und waren bis auf Ateba, dem gemeinsamen Vorfahren aller Kandidaten, auch nie Häuptlinge von Sandema gewesen.

Es ist mir nicht bekannt und wohl auch sehr unwahrscheinlich, dass sich ihre Vorfahren bei Wahlen der Sandema-Häuptlinge Ayieta, Afoko und Agaasa als Kandidaten beworben hätten. Wie aus mehreren Aktennotizen der britischen Kolonialverwaltung hervorgeht, legten die Briten keinen Wert auf eine lange Kandidatenliste und strichen eine solche gegebenenfalls schon im frühen Vorfeld stark zusammen (siehe Buluk 7, S. 93).

Einen richtigen Wahlkampf, wie er auch im Bulsaland vor einer politischen Wahl stattfindet, gibt es vor Häuptlingswahlen nicht. Nach meiner Kenntnis halten die Kandidaten keine öffentlichen Reden, die ohnehin wohl nur einen kleinen Teil der Gehöftvorsteher erreicht hätte. Wohl gab es zum Beispiel vor der Wahl des Wiaganaab Versammlungen von Jugendorganisationen (mit größtenteils “educated” Teilnehmern), um sich über die Kandidaten auszusprechen und eine Meinung zu bilden. Das eigentliche Werbemittel vor eine Häuptlingswahl besteht aus den Besuchen der Kandidaten und eines kleinen Gefolges in den Gehöften. Hierbei können auch Geschenke gegeben werden oder Versprechungen gemacht werden.

 

Die Wahl und ihre Anfechtung

Nachdem zwei geplante Termine verschoben worden waren, wurde die Wahl des neuen Chiefs auf den 17. Juli 2012 gelegt. Alle Mitglieder des Builsa Traditional Council waren nur als Beobachter eingeladen, was ihren Unwillen (BTC-Bericht, S. 1: “disgust”) hervorrief. Die Wählbarkeit der zwölf Kandidaten war durch ein extra zu diesem Zweck geschaffenen Gremium, bestehend aus Männern von Abilyeri, untersucht und als rechtens befunden. Jedem Kandidaten wurde ein bestimmter Platz in dem Sport-Stadium (sport park) zugewiesen7 und jeder erhielt ein “identification paper”. Ein Streit entstand über die Echtheit dieser “Papiere”. Später wurden sie aus unbekannten Gründen wieder eingezogen.

Die Wähler, deren Namen schon längere Zeit vor der Wahl im Administration Centre durch den DCE und seine Mitarbeiter registriert und geprüft worden waren, versammelten sich hinter ihrem favorisierten Kandidaten und wurden von staatlichen Beamten (supervisors) in Begleitung von Polizisten ausgezählt. Nach einer Internet-Mitteilung waren 1261 Haushalte (d.h. wohl Vorsteher der traditionellen Gehöft oder compounds), nach dem BTC-Bericht (S. 2) 1280 Haushalte zur Wahl aufgerufen. Nachdem sich eine leichte, aber eindeutige Mehrheit für Azagsuk vor seinem Bruder Sylvester herausgestellt hatte (Zahlen zur Zeit unbekannt), rief der Regent Alexis Azantilow in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der “Kingmakers” (s.u.) durch seinen Sprecher einen zweiten Wahlgang aus. Alle Kandidaten, die sich hierfür mit anderen zusammenschließen (merge) wollten, könnten dieses tun. Die neuen Wahlgemeinschaften nach den neuen Zusammenschlüssen gehen aus der folgenden Tabelle hervor.

 

Wähler des neuen Kandidaten

Sylvester Ateteng Azantilow

Wähler des neuen Kandidaten

Azagsuk Azantilow

Akanjaknaab Adiita

Amobtuima Abakisi

Amoak Afoko

Adungbasi Thomas

Aweeniwie (Awielewie) Awobsa

Anaamtoa Abakisi

Akankoalim Asekabta

Akanyaalika Agaampi

Awiaknaab Adiabiik

Assibil Azantilow

 

Eine Internet-Mitteilung (lambertonews.blogspot.de) berichtet über die Wahl folgendermaßen:

In all, Sylvester Azantilow had 544 votes while Azagsuk Azantilow had 615 votes. However, the electoral process could not be completed as electoral authorities claim the process was impersonated. In this regard a new day is yet to be set for another enskinment ceremony. This was disclosed during an interview with the Builsa District Chief Executive Norbert Awulley who confirmed that the electoral process was impersonated and hence not valid.

 

In dem BTC-Bericht des Builsa Traditional Councils (S. 2) wird der Vorgang folgendermaßen geschildert:

The counting of votes started with Mr Sylvester Azantilow after a dispute about who to start with was resolved through balloting by a senior citizen of Sandema. When the counting ended, it was announced that he got 544 votes to his credit. The supervisors then moved to the next contestant in the person of Mr Azagsuk Azantilow. For a long time no counting took place. It was difficult to fathom what the problem was at that juncture. When it was getting late at around 5.30 p.m., the chiefs decided to leave the ground. Several other observers, including the Nansiung Nab and the police, also left the scene. Later we heard that Mr Azagsuk Azantilow had won the election after the counting was done by his supporters and some of the supervisors.

 

Wie aus dem von Simon Apaasuk angefertigten Video zu sehen ist, entstanden nach der Wahl auf dem Wahlgelände erregte Diskussionen, es kam aber nicht zu tätigen Auseinandersetzungen. Azagsuk’s Anhänger trugen zwar ihren “neuen Häuptling” auf den Schultern durch die Menschenmenge und versahen sein Gesicht mit einem weißen Puder, wie es nach einer traditionellen Wahl üblich ist. Als sie aber auch einen Zug über den Markt machen wollten, wurden sie von der Polizei daran gehindert. Offiziell wurde die Wahl nicht anerkannt.

Sylvester Azantilow, gestützt von Lawyer Amoak Afoko, legte gegen die Wahl Azagsuks beim Judicial Council des Upper East Regional House of Chiefs Einspruch gegen das Wahlergebnis ein, ohne hierüber dem Builsa Traditional Council Mitteilung zu machen.

Vor der Wahl kamen in zahlreichen Diskussionen, die ich 2011 und Anfang 2012 in Ghana führte, sowie in Telefongesprächen und Facebook Kommentaren (BMY8) viel stärker die Eigenschaften der Kandidaten als formale Schwächen des Wahlmodus zur Sprache. Wenn auch der von allen hochverehrte verstorbene Chief Azantilow Analphabet war, so ist man sich doch einig, dass ein neuer Häuptling eine gewisse Schulbildung haben und damit auch der englischen Sprache mächtig sein sollte. Von den zwölf Kandidaten hatten wenigstens drei einen Universitätsabschluss (Azagsuk, Sylvester und Lawyer Amoak).

Die Tatsache, dass ein Kandidat schon einmal eine bedeutende Stellung oder ein hohes Amt in der modernen Verwaltung oder Politik innehatte, ist wohl weniger entscheidend für seine Wahl als das, was er aus dieser Stellung heraus für das Bulsaland geleistet hat. Dem Kandidaten Sylvester warf man zum Beispiel vor, dass er als Deputy Minister for Youth and Sports sich zu wenig um das Bulsaland gekümmert hat.

Wenig vorteilhaft für einen Kandidaten ist es außerdem, wenn er fast sein ganzes Leben in Südghana oder im europäisch/amerikanischen Ausland verbracht hat, wo die Verdienstmöglichkeiten und die Karriereaussichten besser sind als in Nordghana. Einige der Kandidaten betraten nach langer Abwesenheit nur wieder das Bulsaland mit der Absicht, dort zum Paramount Chief gewählt zu werden (z.B. Lawyer Amoak...).

Azagsuk hat zwar auch den Großteil seiner Schulausbildung bis zu seinem Examen an der Universität Cape Coast außerhalb seines Heimatdorfes erhalten und wurde nach einigen Jahren Lehrertätigkeit an einer Secondary School Educational Director in Bolgatanga. In der Parlamentswahl des Jahres 2000 trat er als Kandidat der NPP9 (New Patriotic Party) im Sandema Wahlkreis auf, ohne hier erfolgreich zu sein. Die letzten Jahre vor dem Tod Azantilows verbrachte Azagsuk jedoch im Gehöft seines Vaters, nahm an vielen traditionellen Veranstaltungen teil, stand in engem Kontakt zu den kambonnalima (sub-chiefs) und yie-nyam (Pl.) von Sandema, von denen ein geringerer Anteil schulisch gebildet ist, als es bei der jüngeren Generation der Fall ist. Vielleicht ist es symbolhaft, dass er seinen ersten Namen von “Clement” in “Azagsuk” umänderte10. Er galt trotz seines Universitätsexamens im Vergleich zu Sylvester und Amoak als der eher traditionell-konservativ eingestellte Kandidat. Dies alles mag dazu beigetragen haben, dass er die höchste Stimmenanzahl auf sich vereinen konnte.

 

Versuche einer Konfliktlösung

Während Azagsuk bereits alle Funktionen eines Sandemnaab und Paramount Chief ausübte und die verfließende Zeit für ihn sprach, kam es zu intensiven Verhandlungen zwischen den streitenden Parteien und ihren Vermittlern, wozu vor allem das Builsa Traditional Council (BTC) zu rechnen ist.

Am 14. Dezember 2012 trafen sich folgende Mitglieder des BTC (p. 2):

1. Nab Clement Akanko, Fumbisi Chief and Ag. President

2. Nab Asuik Akanfebanyueta, Wiaga Chief

3. Nab Apig-jiak Afulang, Siniensi Chief

4. Nab Nkrumah Aparinchang, Gbedema Chief

5. Nab Akandze-anya Akanfel, Kanjaga Chief

6. Nab Akanab Apoom-Ween, Wiesi Chief

Die Gründe für große Abwesenheitsquote (ca. 50%) konnten nicht genau ermittelt werden. Spiegelt sich hierin vielleicht eine große Unsicherheit oder eine Art von Protest wider?

Die Anwesenden stellten ihr Befremden darüber fest, dass sie 5 Monate nach der Wahl noch nicht offiziell von dem Einspruch Kenntnis erhalten hatten. Ohne ihren Vorsitzenden (dem Sandemnaab) sei das Council praktisch handlungsunfähig. Man beschließt daher für den 20. Dezember 2012 in der Sandema District Assembly Hall eine allgemeine (all inclusive) Versammlung einzuberufen, zu der alle “stakeholders”, d.h. die hier aufgeführte Gruppe eingeladen werden sollten:

1. The two main protagonists [Azagsuk und Sylvester]

2. The Kingmakers [elders des verstorbenen Häuptlings unter Vorsitz des Regents]

3. The sub-chiefs [kambonnalima]

4. The elders of the Sandema palace

5. All the chiefs of the Traditional Council

6. Some special individuals committed to peace in Buluk

Alle eingeladenen Personen leisteten der Einladung Folge. Mr. Moses Awankaro führte das Protokoll. Die Versammlung beschloss, dass die chiefs fortan sich um eine Lösung bemühen sollten. Außerdem wurde ein “sub-committee” gebildet, dem neben den Mitgliedern des Builsa Traditional Council jeweils zwei oder drei der “stakeholders” angehörten. Versammlungsort sollte das Büro des District Chief Executive sein. Dieses Kommittee verlangte auf seiner Sitzung eine Einstellung der Gerichtsverhandlungen [in Bolgatanga]. Lawyer Amoak Afoko erklärte sich bereit, dem Gerichtshof in einem Brief die Einstellung (discontinuation) des Verfahrens nahezulegen. Man kam überein, die beiden Kontrahenten (Sylvester und Azagsuk) mit einigen Anhängern getrennt zu befragen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihren Standpunkt darzulegen.

Als erster wurde Sylvester Azantilow zur Anhörung vor das nun fast vollzählige Builsa Traditional Council geladen. Er erschien mit folgenden Begleitern: Lawyer Amoak Afoko, Albert Akanjagnab und Atiinka Abaakisi. Nachdem der amtierende President seinen Wunsch nach einer Einstellung des Verfahrens in Bolgatanga dargelegt hatte, legte Sylvester, der Spokesman der Gruppe, dar, dass am 7. Juli 2012 keine gültige “enskinment” (Einsetzung) eines Chiefs stattgefunden hat. Wegen einer drohenden “Anarchie” mussten alle chiefs, die elders von Sandema, die subchiefs, die supervisors, der DCE und das Sicherheitspersonal die Wahlstätte verlassen. Erst danach bejubelten die Anhänger Azagsuks ihren Sieg und führten die “outdooring ceremony” in den Straßen Sandemas aus. Folgende speziellen Beschwerden brachte Mr Sylvester vor:

          1. Announcements on Radio stations recognizing Mr. Azagsuk as the chief of Sandema.

2. Circulation of letters to the effect that some of the 12 contestants were not qualified to contest for the skin

3. The counting of Mr. Azagsuk’s followers solely by his supporters contrary to the rules of enskinment that requires the presence of all parties

Der Sprecher schlug vor, die Regierung zu informieren, dass keine Häuptlingseinsetzung (enskinment) statt fand, dass die unter 2 genannten Briefe zurückgezogen werden, dass Mr. Azagsuk nicht weiter das Amt des Sandemnab ausüben solle und ein Ältestenrat aus der königlichen Familie, bestehend aus Francis Afoko, Brown Abakisi und Alex Atampuri zur Lösung des Konflikts eingesetzt werden soll. Die Zwei-Monats-Frist, die das Judicial Committee des Regional House of Chiefs zur Lösung des Konflikts angesetzt hat, solle eventuell verlängert werden.

Am 13. Juni erschien Mr Azagsuk mit einigen seiner Anhängern vor der Traditional Council, in dem alle Häuptlinge (Wiaga und Doninga durch Vertreter) anwesend waren. Anwesend waren auch die folgenden “palace elders”: Mr. Brown Abakisi, Hon. Francis Afoko, Mr. Akantagri Azantilow (Representative of Mr. Atanpuri Azantilow), Mr. Acham Aduuk und Mr. Akanwarilami Anagyeri. Mr Azagsuk berichtete (BTC-Bericht, S. 5), “that when he visited the court the last time in Bolgatanga he was told that the case had been dismissed and he was free to go and continue with his reign as substantive chief”. Er sei bereit in Zukunft mit seinem Bruder Sylvester zusammenzuarbeiten.

Zwei weitere Treffen mit den Palace Elders fanden am 25. Juni und 22. Juli 2013 in der Sandema District Assembly Hall statt. Das erste Treffen endete ohne ein Ergebnis. Beim zweiten Treffen baten die elders darum, den Saal für eine (interne) Beratung zu verlassen. Als sie zurückkamen, erklärte Hon. Francis Afoko vor den Versammlungsmitgliedern “... that the July 7, 2013 enskinment was a farce and should not be recognized.” Sie wünschten eine Wiederholung der Wahl im November 2013 und bemerkten, dass mehrere “processes” (Rituale) wie die Krönung des neuen Chiefs mit dem roten Diadem/Fez und die “counseling session” nicht stattfanden, um dadurch die Inthronisierung rechtswirksam zu machen (validate). Als der amtierende Präsident des Traditional Council die Anwesenden um Kommentare zu dieser Aussage bat, gab es keine Wortmeldung. Der ag. Präsident bemerkte hiernach, dass ein Kommittee die Aussagen erwägen (deliberate) wird.

Am 15. August 2013 trafen sich die Sub-chiefs (kambongnalima) und Elders zu einer weiteren Versammlung, die um 12:13 mit einem Eröffnungsgebet des Sub-Chiefs von Kobdem begann (BTC-Bericht S. 16ff.). Anwesend waren auch alle chiefs außer Clement Akanko, dem amtierenden Präsidenten des Traditional Council (Trauerfall), Apig-jiak Afulang (war zu einem Treffen in Kumasi) und Akisibadek Adaam-gabe (krank). Es nahmen 39 sub-chiefs und elders an der Versammlung teil. Folgende Sektionen (communities) von Sandema waren durch ihre Sub-chiefs vertreten: 1. Kalijiisa, 2. Siwarinsa No 1, 3. Siwarinsa No 2, 4. Tankunsa, 5. Kalijiisa, 6. Bilinsobsa, 7. Nyansa, 8. Kobidem, 9. Puusa, 10. Fiisa, 11. Kori-Kanaasa, 12. Kori-Alabyeri, 13. Bilinmonsa, 14. Awusiyeri, 15. Balansa No 1, 16. Lonsa, 17. Abilyeri, 18. Kori-Akagyeri, 19. Kori-Guuta, 20. Achanyeri. Nicht anwesend waren Balansa No 1 [2?] und Kandem.

Folgende Elders erschienen zu der Versammlung: 1. Anuum Akubasi, 2. Akiabasei, 3. Amoabadek 4. Kwesi Apagnying, 5. Apoama A., 6. Afelibiisa, 7. Baba Asuik, 8. Aburibiamsa, 9. Adaabiisa, 10. J.B. Akoti, 11. Azegiska, 12. Akanbangkum, 13. Ayebasdu Aming, 14. Ateng, 15. Asinia, 16. Akanyedi, 17. Azirima, 18. Atebura A., 19. Abianko.

Wegen der Abwesenheit des ag. Vorsitzendem wurde der Wiaga chief Nab Asuik einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. In seiner Eröffnungsrede zählte der chief die vorangehenden Ereignisse auf, die zum Anlass dieser Versammlung wurden. Er bat die sub-chiefs und elders, ihre große Erfahrung bei der Entscheidungsfindung einzubringen, um die Krise möglichst schnell zu beenden.

Es meldeten sich folgende 14 Anwesende zu Wort, denen der Vorsitzende geduldig zuhörte (took time to listen to each of them):

1. Adabisa, Balansa, Elder

2. J.B. Aguvuuta, Nyaasa, Elder

3. Achim, Abilyeri, Kanbonganab

4. Festus Azirima, Siwarinsa, Elder

5. Apagnying Apimbil, Kalijisa, Elder

6. Joseph Apari, Kori, Kanbongnab

7. Adogta, Achogyeri, Kangongnab

8. Atiguruk Akpilimaka, Asusiyeri, Kanbongnab

12. George Adaawen, Kobidem, Kanbongnab

13. Akanyilidi Adaayueba, Kobidem Kanbongnab

14. Anamsichaab Ajuik, Elder

 

Folgende Bemerkungen und Vorschläge wurden von verschiedenen Rednern gemacht:

1. Die chiefs sollten weiterhin versuchen, eine Lösung für die Krise zu finden

2. Jeder im Stadium sah, dass Mr. Azagsuk eindeutig (massively) gewonnen hat

3. Mr Azagsuk wurde gewählt. Mr. Azagsuk und Mr. Ateteng sind Söhne desselben Vaters

4. Mr. Azagsuk hat die Wahl mit großer Mehrheit gewonnen

5. Wir sollten 5 sub-chiefs und 2 chiefs aussuchen (select), um Mr Ateteng zu ersuchen, der Sache ein Ende zu bereiten.

6. Alle sollen sich auf die Chiefs verlassen, um das Problem zu lösen.

7. Die kambongnalima (sub-chiefs) haben die Verantwortlichkeit auf die chiefs geschoben. Sie sollten selbst Verantwortung tragen. Sie waren die Ursache des Problems.

8. Die sub-chiefs sollten sich mit den chiefs zusammensetzen, um das Problem zu lösen.

9. Die Prinzen [Kandidaten] sind das Problem. Ein Chief wurde eingesetzt (enskinned).

10. Die chiefs sollten eine Lösung finden. Man vertraut den chiefs absolut.

 

In seiner Schlussbemerkung sagte der Vorsitzende, dass die chiefs zu gegebener Zeit die Angelegenheit analysieren werden, damit weitere Schritte unternommen werden könnten. Die Anwesenden sollten keine Dinge erzählen, die von den diskutierten abweichen, um so eine Verwirrung zu vermeiden.

 

Schlussfolgerungen (Conclusions)

1. Das Builsa Traditional Council ist seit dem Tod des Paramount Chief, ihres Präsidenten, führerlos.

2. Das Council hat keine Vertreter im Regional und National House of Chiefs und ist daher vom Entscheidungsprozess ausgeschlossen.

3. Alle sollen sich um eine Lösung des Problems bemühen, da es für den Fortschritt ein große Behinderung ist.

 

Empfehlung (Recommendation):

1. Das Problem muss gelöst werden, da es dem Fortschritt hinderlich ist und da Sandema die einzige paramountcy im Bulsaland ist.

2. Die Alternative Dispute Resolution (ARD) Methode wird als angemessen betrachtet. Die Kandidaten sind Brüder und Mr. Azantilow hat sich bereit erklärt, sich für die Rücknahme des Briefes einzusetzen, der einige der Kandidaturen als illegitim bezeichnet hatte.

3. Die noch fehlenden Rituale (Krönung mit dem roten Diadem, “the formal counseling of the new chief by the chiefs and elders”, die Klausur des Häuptlings usw. sollen in gemäßer Form folgen, da sie einer der Gründe sind, die Wahl zu wiederholen.

4. In Zukunft soll ein Experten Kommittee den Wahlablauf auf den neusten Stand bringen um so Verwirrungen in der Zeit der Wahlen zu vermeiden.

 

Recorder: Nab Akanab Apoom-Ween (Wiesi Nab), Signature

Ag. President: Signature of Nab Clement Akanko (Wiaga Nab, sic)

 

Am 13. Dezember 2013 erhielt ich von Robert Asekabta eine E-mail mit folgendem Wortlaut:

“Yesterday we finally accepted Azagsuk as the Sandem Naab. I will later feed you with the results from the traditional council and the court”.

 

Analyse der dargelegten Ansatzpunkte zur Konfliktlösung

Nach dem BTC-Bericht wurden acht Versammlungen verschiedener Zusammensetzung einberufen, um das Problem der zweifelhaften Häuptlingwahl zu lösen. Keine von ihnen kommt auch nur annähernd zu einem konkreten Ergebnis. Viele der langen Reden berühren das Problem gar nicht, wie auch von Protokollanten zugegeben wird (S. 6: The... meeting did not yield any fruitful results as what the elders told the meeting never focused on the key issue... S. 7: ...the chief took time to listen to all of them...). Meistens wird die Bildung eines neuen Gremiums beschlossen, das aus verschiedenen traditionellen politischen Einheiten bestehen soll: aus chiefs, sub-chiefs, den beiden Spitzenkandidaten und/oder elders aus unterschiedlichen genealogischen Einheiten. Die Erfolglosigkeit einer Sitzung findet oft Ausdruck in der abschließenden Aufforderung, man solle sich weiter um eine Lösung bemühen.

Der Herausgeber dieses Artikels (F.K.) glaubt, dass folgende Verfahrensweise eher zu einem Erfolg geführt hätte:

1) Es müsste geklärt werden, warum die Partei um Sylvester die Wahl nicht anerkennen will.

2) Diese Gründe müssten auf ihre Relevanz, Richtigkeit und Rechtmäßigkeit untersucht werden.

3) Es müsste anhand der alten Traditionen oder durch einen Beschluss möglichst aller betroffenen Institutionen und Gremien festgestellt werden, wer über die Anerkennung oder Nichtanerkennung entscheiden darf.

4) Auf der Grundlage der Ergebnisse (aus 3) müsste die entscheidende Versammlung die Wahl für rechtens oder ungültig erklären.

 

Für eine Nichtanerkennung der Wahl werden vor allem von Sylvester einige Gründe vorgebracht:

a) Die traditionellen Rituale nach einer Wahl wurden nur unvollständig durchgeführt.

b) An der Auszählung der Wahlmänner (Stimmen) des Kandidaten Azagsuk waren in der zweiten Wahl keine offiziellen supervisors beteiligt.

Weitere Beschwerden beziehen sich auf Ereignisse nach der Wahl, die keinen Einfluss auf das Gültigkeitskriterium haben, z.B. die Verkündigung von Azagsuks Wahlsieg durch Radio Bulsa oder das Verschicken von Briefen durch Parteigänger Azagsuks, die die Legitimität einiger Kandidaten anzweifelten.

Der unter b) aufgeführte Grund ist nach meiner Kenntnis das einzige stichhaltige Argument, das Sylvester und seine Anhänger vorbringen können. Leider wird auf dieses in den folgenden Versammlungen in keiner Weise eingegangen. Dabei wäre es relativ leicht gewesen, durch Zeugenbefragungen festzustellen, ob die Wahlmänner nur von Anhängern Azagsuks gezählt wurden, oder ob bei der Auszählung auch offizielle Supervisors beteiligt waren. In ersterem Fall träten die beiden oben unter 2 und 3 aufgeführten Forderung in Aktion. Das kompetente Gremium müsste dann entscheiden, ob diese Unregelmäßigkeit eine Nachwahl erfordert11.

Neben dem von Sylvester angeführten Grund hörte ich auch informell das Argument, dass unter den Wählern Azagsuks auch Männer waren, die nicht den vollen Status eines Gehöfterrn (yeri-nyono) hatten. Wenn auch wahrscheinlich auf der Seite der Gewinner keine vorsätzliche Täuschung vorlag, so ist andererseits dieses Argument wohl auch keine völlig unbegründete, böswillige Unterstellung. Das Problem liegt wohl in der nicht eindeutigen Definition des Begriffes yeri-nyono. Soll etwa der älteste Mann eines compounds, der direkt neben dem Haupt-Compound wegen dessen Übervölkerung gebaut wurde, den Status eines Gehöftherrn haben? Oder soll ein Viereckhaus mit einigen Nebengebäuden, das sich ein Lehrer in einem gewissen Abstand zum väterlichen Gehöft gebaut hat, um dort in Ruhe seine Unterrichtsvorbereitungen und Korrekturen vornehmen zu können, mit einem compound (yeri) gleichgesetzt werden?

Für außerordentlich wichtig halte ich die letzte Empfehlung der Versammlung vom 25. August 2013, nämlich dass ein Kommittee von Experten den Wahlablauf auf neusten Stand bringen soll, was wohl bedeutet, dass alle Einzelhandlungen und vor allem die Definition der Wahlmänner (yeri nyam), sowie Zuständigkeiten bei Entscheidung über Unstimmigkeiten verbindlich festgelegt werden.

Ob und wie weit man Forderungen nach einer völligen Modernisierung des Wahlmodus (Wahlurnen, geheime Wahl, Wahlberechtigung aller Erwachsenen einschließlich der Frauen usw.) nachgeben soll, kann an dieser Stelle nicht diskutiert werden.

 

Endnoten

 

1 Auf einer Website wird zum Beispiel behauptet, dass Chief Ayieta die slave raiders Babatu und Samori in einer Schlacht geschlagen hat, während in Wirklichkeit unter Chief Anaankum nur den Soldaten Babatus in der Schlacht südlich von Sandema eine Niederlage beigebracht wurde. Die Regierungszeit Azantilows betrug 75 Jahre und nicht, wie in "ghanadistricts.com" behauptet, 58 Jahre.

 

2 Der Ehrendoktortitel (Honorary Doctor of Letters) wurde ihm im Februar 2005 von der Universität Tamale (University of Development Studies) für seine Verdienste in der Förderung des Erziehungswesens in Nordghana verliehen.

 

3 (F.K.) Wahrscheinlich ist hier nicht an das Oberhaupt (kpagi) von Abilyeri oder gar des Atuga-Clans gedacht, sondern an die Familie der Nachkommen Ayietas. Dieses Amt wurde zu dieser Zeit von Francis Asianaab Afoko ausgeübt.

 

4 Nach unbestätigten Berichten musste jeder der Beschuldigten nach einem weiteren Prozess, der auch lange vor dem Funeral stattfand, 2500 GHC als Strafe zahlen.

 

5 www.ghanaweb.com: Regional News of Wednesday, 24 January 2007.

 

6 Auch ein verstorbener Gehöftherr (yeri nyono) wird weiterhin als das Oberhaupt eines Gehöfts betrachtet. Seine rituellen Tätigkeiten werden von einem der jüngeren Söhne ausgeübt, da dieser keine Ambitionen hat, das übernommene Amt sofort vollständig zu usurpieren.

 

7 Die Wahlen der Dorfhäuptlinge finden gewöhnlich auf einem großen freien Platz in der Nähe des Royal Palace in Sandema statt. Jedem Kandidaten wird von einem Helfer des Sandemnaab ein bestimmter, freistehender Baum zugewiesen, in dessen Schatten der Kandidat seine Anhänger (= Wähler) versammelt.

 

8 Die Facebook Discussion Group Bulubisa Meina Yeri ist ein Forum, in dem vor allem junge Bulsa mit Schulbildung, von denen ein sehr großer Teil in der Diaspora lebt, zu Worte kommen.

 

9 Sylvester war ein Anhänger der NDC (National Democratic Congress) -Partei.

 

10 Azagsuk ist der Name des berühmten Erdheiligtums von Sandema-Fiisa.

 

11 Auch in der westlichen Welt führen Unregelmäßigkeiten oder kleinere Verfahrensfehler in einem begrenzten Raum nicht unbedingt zu Neuwahlen, wenn sie auf den Ausgang der Wahl keinen Einfluss haben.

 

 

Literaturhinweise

 

Awedoba, A.K.: 2009

An Ethnographic Study of the Northern Ghanaian Conflicts: Towards a Sustainable Peace. Accra.

 

Ayaric, Ghanatta und Franz Kröger: 2013

Events, Buluk - Journal of Bulsa Culture and History. No 7: 10-11.

 

Kröger, Franz: 2012:

The Administration of Bulsa Chiefdoms. 45-46.

 

Kröger, Franz (2013):

Colonial Officers and Bulsa Chiefs (with special consideration of elections). Buluk - Journal of Bulsa Culture and History. No 7: 89-100.

 

[BTC-Bericht] Meeting of the Builsa Traditional Council Members on the Resolution of the Chieftaincy

Crisis in Sandema after the Death of the Sandem-nab and the Enskinment Process for a Successor. Ohne Jahr, Ohne Ort.

 

Websites:

www.myzongo.com/Former-Deputy-Minister-three.html

www.ghanaweb.com

http://builsa.ghanadistricts.gov.gh

www.myjoyonline.com

lambertonews.blogspot.de